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Blattwerk – Ein Magazin von Krombacher

S14chneeflocken

S14chneeflocken peitschen mirin den Nacken. Minusgradekriechen mir in die Kleidung.Bei so viel Kalt und Weiß istes gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten:Wo soll ich diese Traubeneiche nochmal eingraben? Ist der Pflanzkeller, den ichgerade freigelegt habe, auch wirklich tief genug?Sitzt der Wurzelhals richtig? Habe ichdas Erdreich richtig verdichtet, damit nichtzu viel kalte Luft eindringt? Und vor allem:Gibt es nicht eine schönere, wärmere Jahreszeit,um all das zu tun?Ich wuchte meinen Spaten in die Erde,die aussieht, als sei sie mit Puderzucker bedeckt.Durchatmen. Warme Gedanken machen.Den Blick einmal schweifen lassen:Ich stehe am Westhang des Kindelsbergs,des Hausbergs der Krombacher Brauerei imnordrhein-westfälischen Kreuztal. Um michherum staksen an diesem SamstagnachmittagEnde November rund fünfzig Menschenzwischen am Boden liegenden Ästen und umgekipptenStämmen umher und versuchen,trotz Steillage nicht ins Schlittern zu geraten.Viele sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeitervon Krombacher, begleitet von Freunden, Bekannten,Kindern. Einige bleiben mit ihrendicken Gummistiefeln im Unterholz stecken,andere ziehen sich die Kapuzen noch etwastiefer ins Gesicht oder hampeln ein wenigherum, um bloß nicht zu frieren. Aber: Siealle sind gekommen, um Bäume zu pflanzen.Denn das ist dringend nötig in dieser Region.Um fünf Prozent ist derWald geschrumpftSiegen-Wittgenstein – der Landkreis,in dem Kreuztal liegt – gilt eigentlich alswaldreichster Kreis Deutschlands. Doch seitein paar Jahren ist die Region kaum wiederzuerkennen.Vielerorts sieht es so aus, alswäre ein riesiger Rasierer über die hügeligeLandschaft hinweggerattert: alles ratzekahl.Satellitenanalysen des Deutschen Zentrumsfür Luft- und Raumfahrt besagen, dass inNordrhein-Westfalen zwischen Januar 2018und April 2021 mehr als ein Viertel der Fichtenwälderdurch Extremwetter und Schädlingezerstört wurde. Manche Landkreiseverzeichnen sogar einen Verlust von mehrals zwei Dritteln Waldfläche. Das Beängstigendeist: In der Eifel, dem Harz, im ThüringerWald und in der Sächsischen Schweizsieht es ähnlich dramatisch aus. Mehr als500 000 Hektar hat der deutsche Wald inden letzten Jahren insgesamt verloren, fastfünf Prozent seiner Gesamtfläche.Auf dem Kindelsberg naheKreuztal sieht man oftden Wald vor lauter Bäumennicht – ein Paradies fürNaturfreunde. Um dieseszu erhalten, pflanzt dieKrombacher Brauerei anvielen Flanken und Hängenneue Bäume

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