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Blattwerk – Ein Magazin von Krombacher

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sind vier Menschen, die

sind vier Menschen, die sich stark machen für den Planeten MEIKE KLEINWÄCHTER, 54, Leiterin BUND-Auenzentrum Burg Lenzen „Vielen Menschen ist gar nicht klar, wie bedroht unsere Auwälder sind. Aber an den großen Flüssen in Deutschland sind nur noch zehn bis 20 Prozent der Überschwemmungsflächen, der Auen, vorhanden. Und auch die früher so prägenden Auwälder sind kaum noch existent. Dabei sind die Auwälder doch wichtig für die Artenvielfalt. Deshalb versucht der BUND hier in der Hohen Garbe, die zum UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zählt, eines dieser einzigartigen Biotope zu erhalten und zu erweitern. Bis vor Kurzem hat hier, im äußersten Norden von Sachsen-Anhalt, ein funktionsloser Deich das Überschwemmungsgebiet von der Elbe abgeschnitten. Im Rahmen des Projekts „Lebendige Auen für die Elbe“ haben wir den Deich an mehreren Stellen schlitzen lassen, damit der Fluss die Aue durchströmen und die Landschaft wieder selber gestalten kann. Damit war unsere Arbeit aber noch lange nicht getan. Damit das Wasser weit ins Gebiet fließen und Senken und Mulden wieder füllen kann, haben wir mit Baggern ehemalige Flutrinnen wiederhergestellt. Und immer wieder kommen wir mit Freiwilligen her, buddeln Löcher für Setzlinge, pflanzen junge Eichen und Weiden, ziehen Zäune gegen Wildverbiss und kontrollieren, ob sich bei Hochwasser etwas in ihnen verfangen hat oder etwas beschädigt wurde. Damit sich der ganze Wald zu einem zusammenhängenden Schutzgebiet und zu einer echten Auenwildnis entwickeln kann, mussten wir rund 130 Hektar Land dazukaufen. So kann unser Auwald auf 225 Hektar anwachsen. Wenn ich heute diese wilde Landschaft sehe, die uralten Eichen und Ulmen, die feuchten Wiesen drumherum, freue ich mich sehr. Jetzt, wo das Wasser wieder kommt und geht, wie es will, finden hier immer mehr besondere Wasserinsekten ein Zuhause, Winterlibellen und Köcherfliegen zum Beispiel. Die wiederum ziehen Amphibien an, Moorfrösche, Erdkröten und Kammmolche. Und mit ihnen kommen kleine und große Vögel. Im Frühjahr 2020, nur wenige Wochen nach Fertigstellung der Flutrinnen, schwammen auf einmal Tausende Schuppenschwänze im Wasser Urzeitkrebse, die jahrelang als Eier im Boden auf die perfekten Bedingungen zum Schlüpfen gewartet haben. Und vielleicht siedelt sich ja auch der mächtige Seeadler wieder in der Hohen Garbe an.“ Krombacher hat die Arbeit in der Hohen Garbe mit 500 000 Euro unterstützt. So konnten mehr als 15 Hektar Auwald und Grünland erworben und wertvolle Lebensräume wiederhergestellt werden

Naturschutz 31 SYLVIA IDELBERGER, 47, Projektleiterin LIFE Luchs „Ich betreue schon seit mehr als 20 Jahren Artenschutzprojekte. Das Luchs-Wiederansiedlungsprojekt jedoch ist etwas ganz Besonderes, weil wir hier die größte Katze Europas zurück in ihre Heimat gebracht haben. Außerdem bekamen wir so spannende Einblicke in das Verhalten der wiederangesiedelten Luchse. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit seinen vielen Felsen und Versteckmöglichkeiten ist für den zurückgezogen lebenden Einzelgänger ein toller Lebensraum. Schließlich handelt es sich hier um das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland, es gibt kaum Straßen, die seinen Lebensraum zerschneiden. Und die französischen Nordvogesen schließen sich direkt an. Das alles ist sehr entscheidend, denn das Revier eines männlichen Luchses kann bis zu 400 Quadratkilometer groß sein. Im Sommer 2016 haben wir die ersten Tiere freigelassen, die aus den slowakischen Karpaten kamen. Danach folgten Tiere aus dem Schweizer Jura. Die Unterart Lynx lynx carpathicus, auf die wir uns konzentrieren, kommt der ursprünglichen Population hierzulande vermutlich am nächsten und wurde für fast alle Wiederansiedlungen in West- und Mitteleuropa verwendet. 20 Luchse konnten wir erfolgreich umsiedeln. Wir haben den Tieren GPS-Halsbänder angelegt, um ihre Wege nachzuvollziehen. Weil die Halsbänder nur ein bis zwei Jahre lang senden, wurden außerdem Fotofallen aufgestellt. Anhand ihres Fleckenmusters kann man die Tiere gut voneinander unterscheiden. Außerdem gibt es viele Menschen, die Sichtungen und Spuren melden, die dann analysiert werden können. Diese Daten lassen darauf schließen, dass im Pfälzerwald inzwischen mindestens 18 Jungtiere geboren wurden ein Riesenerfolg. Damit sich die Menschen aus der Region mit ihren eventuellen Sorgen und Ängsten ins Projekt einbringen können, damit es für alle eine Anlaufstelle gibt, haben wir vor Beginn der Wiederansiedlung extra ein sogenanntes Luchs-Parlament gegründet. Hier sitzen alle Beteiligten an einem Tisch, regionale Vertreter der Jagdverbände, Nutztierhalter, Waldbesitzer, Naturschützer, die Kommunen und Behörden. Gemeinsam stellen wir Regeln auf, treffen Absprachen, ordnen Verantwortlichkeiten oder ermitteln, wie Herdenschutz und Kompensationsmaßnahmen praktisch umgesetzt werden. Übergriffe auf Nutztiere sind beim Luchs aber vergleichsweise selten. Und durch den regen Austausch wird vielen klar, dass ein Zusammenleben mit dem Luchs gut machbar ist. So eine Wiederansiedlung ist also immer auch ein Kommunikationsprojekt.“ Die Wiederansiedlung der Luchse in Rheinland-Pfalz ist ein Teil des Krombacher Artenschutz-Projekts, in das die Brauerei seit 2016 mehr als 2,3 Millionen Euro investiert hat