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Blattwerk – Ein Magazin von Krombacher

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20 Die Natur des

20 Die Natur des Kongobeckens ist beinahe unberührt. Forschende und Guides müssen sowohl auf sumpfigen Boden als auch im dichten Busch trittsicher sein AFRIKA Schutzgebiet Dzanga-Sangha ZENTRAL- AFRIKANISCHE REPUBLIK KAMERUN REPUBLIK KONGO Dzanga-Sangha ist Teil des 25 000 Quadratkilometer großen Schutzgebiets Trinational de la Sangha, das die Zentralafrikanische Republik zusammen mit Kamerun und der Republik Kongo verwaltet Tag für Tag machen sich Terence Fuh Neba und sein Team auf den Weg zu den Gorillas. Oft ist es kurz nach sechs, wenn sie aufbrechen, kurz nach Sonnenaufgang. Über dem Regenwald hängt dann manchmal noch der Dunst der Nacht. Der Weg durch die dichte Flora ist mühsam. Wie eine gewaltige grüne Wand wirkt der Wald aus hohen Bäumen, üppigen Büschen, riesigen Stämmen, ineinandergreifenden Zweigen und Ästen. Durch die dichten Baumkronen fällt nur spärlich Licht auf den Mix aus Grüntönen das helle Grün der jungen Sprossen, das satte Grün der Bäume, das dunkle Grün-Braun des Bodens, bedeckt von einem weichen Blätterbett. Auf dem beschwerlichen Weg durch das Dickicht nutzen Fuh Neba und seine Kollegen Schneisen, die Elefanten auf ihren Wanderungen durch den Wald hinterlassen. Macheten oder andere Hilfsmittel, um sich einen Weg durch das Grün zu bahnen, hat die Gruppe nicht dabei. „Wir wollen das Vertrauen der Gorillas gewinnen, eine Waffe würde sie verschrecken“, erklärt Fuh Neba. Der 35-Jährige leitet das Primaten- Habituierungsprogramm im Schutzgebiet

Regenwald 21 Dzanga-Sangha, das im Kongobecken liegt, im Südwesten der Zentralafrikanischen Re - publik. Seit rund 30 Jahren setzt sich der World Wide Fund For Nature (WWF) dort für den Umweltschutz ein. Seit 2002 finanziert Krombacher die Arbeit des WWF. Rund 4600 Quadratkilometer groß ist das Schutzgebiet, fast doppelt so groß wie das Saarland. Wichtiger ist aber die Tatsache, dass der Wald des Kongobeckens nach der Amazonasregion der zweitgrößte intakte Regenwald der Welt ist. Diese komplexen Ökosysteme haben einen großen Einfluss auf das weltweite Klima. Zum Beispiel sorgen die Wolken, die sich aufgrund ihrer feucht-heißen Luft bilden, für wichtige Regenzyklen. Außerdem kühlen sie die Erde ab, weil sie einen Teil des Sonnenlichts zurück ins Weltall reflektieren. Und mit ihrem hohen Baumbestand sind die Regenwälder ein wichtiger Speicher für Kohlenstoffdioxid. Schätzungen zufolge binden sie knapp 250 Milliarden Tonnen CO₂. Allein der Dschungel am Amazonas sorgt für sechs bis neun Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Nach den Ozeanen sind Regenwälder also die wichtigsten Sauerstofflieferanten. Dzanga-Sangha besteht aus Tausenden tropischen Pflanzenarten, Sümpfen, Feuchtgebieten und riesigen Wäldern, ist von weiten Lichtungen unterbrochen und von Flüssen durchzogen. Der größte ist ein Nebenfluss des Kongo: der Sangha. Aus der Luft sieht er aus wie ein glitzerndes Band. Ein Schutzgebiet für Mensch, Natur und Tier Regelmäßig kommen die Tiere des Dschungels zu den sumpfigen Lichtungen, Bais genannt. Dort graben sie nach Nährstoffen im Boden und gehen im Getümmel der Tiere auf Partnersuche. Es sind gefährdete Arten wie Waldelefanten, Waldbüffel und Bongo-Antilopen, genauso Leoparden, Schimpansen, Buschböcke oder Riesenwaldschweine und Flusspferde. Eine Besonderheit sind die Großaffen. Denn dank des Habituierungsprogramms von Terence Fuh Neba ist Dzanga-Sangha weltweit einer der wenigen Orte, wo man Westliche Flachlandgorillas aus nächster Nähe beobachten kann natürlich mit dem gebührenden Abstand und der nötigen Vorsicht. An einer besonders großen Lichtung, der Dzanga-Bai, hat der WWF eine Aussichtsplattform gebaut, um von dort die Tiere des Dschungels zu erforschen. Die Station ist auch ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen in der Region. Anfang der 1990er-Jahre unterstützte der WWF die zentralafrikanische Regierung beim Aufbau des Schutzgebiets, zu dem auch zwei Nationalparks gehören. Dzanga-Sangha gilt als Vorbildprojekt, weil die Verantwortlichen neben dem klassischen Naturschutz viele weitere Aspekte in ihre Arbeit einbeziehen. Das Schutzgebiet sichert nämlich nicht nur ein kostbares Ökosystem, sondern auch die traditionelle Lebensgrundlage der Menschen, die in der Region leben wie der BaAka, eines jahrtausendealten, halbnomadischen Volkes. Während die beiden Nationalparks innerhalb des Schutzgebiets unter striktem Schutz stehen, können die indigenen Ba- Aka und die lokale Bevölkerung in einer 500 Quadratkilometer großen Gemeindejagdzone jagen und sammeln, wie sie es schon immer getan haben. Zugleich sind die Indigenen wertvolle Mitarbeitende im Schutzgebiet. Die BaAka nämlich verfügen